Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
heute dreht sich alles um die Jahreszeiten - allerdings sind damit weder Vivaldis "Vier Jahreszeiten" noch das berühmte Oratorium von Joseph Haydn gemeint. Die Jahreszeiten gibt es auch für Klavier, obgleich dieser Zyklus von zwölf Stücken im Konzertsaal nur selten zu hören ist - daher heute: Die Jahreszeiten op. 37a von Peter Tschaikowsky.
Von Dezember 1875 bis Mai 1876 komponierte Peter Tschaikowsky zwölf Charakterstücke und benannte sie nach den Monaten der Veröffentlichung. Tschaikowsky hat versucht, typische Stimmungen und Szenarien der jeweiligen Monate einzufangen und musikalisch umzusetzen. So beginnt der Mai mit der Atmosphäre einer sternenklaren romantischen Frühlingsnacht. Im September wird eine Jagd musikalisch dargestellt - mit Hilfe der Zitate von typischen Jagdrufen.
Einen Kalenderzyklus zu komponieren war keinesfalls Tschaikowskys Idee, sie waren ein Auftrag des Verlegers Nikolai Bernhard. Der Herausgeber der Petersburger Musikzeitschrift "Nouvelliste" wollte Monat für Monat ein neues Heft mit aktuellen Klavierkompositionen des populären Komponisten herausgeben. Diese sollten sich jeweils auf den Monat beziehen. Bernhard, ein großer Kenner der russischen Poesie, gab Tschaikowksy auch poetische Motti mit auf den Weg, die jedem Stück voran gestellt werden und quasi als Epigraph dienen.
Lang Lang hat Tschaikowskys Jahreszeiten 2015 in der Bing Concert Hall in Stanford aufgeführt: