Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
Preisfrage: Welches klassische Musikstück war von 1985 bis 1990 beinahe täglich in der ARD zu hören? Die Antwort: Frédéric Chopins Nocturne Es-Dur op. 9 Nr. 2.
Dieses Nachtstück, das ich Ihnen heute zu früher Morgenstunde vorstelle, war quasi die Titelmelodie zu der Sendung "Nachtgedanken", die der Hessische Rundfunk produzierte und die allabendlich in der ARD zum Sendeschluss ausgestrahlt wurde. Die Zuschauer sollten nicht mit den letzten Schreckensnachrichten verabschiedet werden, sondern ein paar gute Gedanken mit ins Bett nehmen können. Der Ablauf erfolgte stets in der gleichen Form: Nach einigen Takten von Frédéric Chopins Nocturne öffnete Rezitator Hans-Joachim Kulenkampff eine Kladde und nannte Titel und Autor eines Textes, den er dann vorlas, um danach den Zuschauern eine gute Nacht zu wünschen.
Das Format war auf kein bestimmtes Genre oder eine bestimmte Epoche festgelegt. Die Spanne reichte von Salomo und Seneca über Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Immanuel Kant bis zu Erich Kästner, Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz. Knapp 2.000 Folgen der Reihe wurden ausgestrahlt. Nach seinem Wechsel zu RTL war Hans Joachim Kulenkampffs Karriere als "Sandmännchen für Erwachsene" allerdings beendet, die Sendung wurde eingestellt.
Zunächst die Musik: Der russische Pianist Dmitry Shishkin hat Chopins Nocturne Es-Dur op. 9 Nr. 2 2015 im Warschauer Chopin-Institut gespielt:
Und ergänzend noch das Wort - drei Folgen der "Nachtgedanken" mit Hans Joachim Kulenkampff:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Urlaubsgrüßen von der Nordsee
Matthias Wengler