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21.01.2021 Kategorie: ElmMusik, ErkerodeMusik

Musik in schwierigen Zeiten

Folge 126

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde der Kirchenmusik,

unser heutiges Musikstück kommt aus Ungarn und stammt von Zoltán Kodály: Tänze aus Galánta.

„Galánta ist ein kleiner ungarischer Marktflecken an der alten Bahnstrecke Wien-Budapest, wo der Verfasser sieben Jahre seiner Kindheit verbrachte. Damals lebte dort eine berühmte, seither verschollene Zigeunerkapelle, die dem Kinde den ersten Orchesterklang vermittelte. Die Ahnen jener Zigeuner waren schon hundert Jahre vorher berühmt: bereits um 1800 erschienen in Wien einige Hefte ungarischer Tänze, darunter eines von verschiedenen Zigeunern aus Galánta. Sie überliefern altes Volksgut. Jenen Heften entstammen die Hauptmotive dieses Werkes.“ Diese Worte stellte Zoltán Kodály 1934 als Vorwort seiner vielleicht berühmtesten Komposition voran. 

Jedes gute Volkslied ist bereits ein Meisterwerk an sich – davon war der aus Ungarn stammende Komponist, Pädagoge und Ethnologe Zoltán Kodály überzeugt. Sein Bestreben, diese Melodien zu bewahren, war auch Antrieb für sein wissenschaftliches Interesse an der Musik: Als Pädagoge machte er sich für freudvolles Musizieren im Schulunterricht stark, als Wissenschaftler sorgte er sich um das musikalische Erbe seiner Heimat. Im Rahmen seiner Promotion beschäftigte er sich mit volkstümlichen Melodien. Doch nicht nur das: Deren Sammlung und Beschreibung führte ihn seit 1905 zusammen mit seinem Freund Béla Bartók immer wieder forschend durch weite Teile Ungarns. Das Ergebnis dieser Forschungen, in deren Zuge über 100.000 Melodien zusammengetragen wurden, finden sich im „Corpus musicae Popularis Hungaricae“, das in den 1950er Jahren erstmals veröffentlicht wurde. 

Die Tänze aus Galánta wurden im Sommer 1933 zum achtzigsten Geburtstag der Budapester Philharmonischen Gesellschaft geschrieben – als Auftragswerk sowie gewissermaßen als Hommage an Kodálys Heimat und an seine Liebe zu volkstümlichen Melodien.

Bei den Londoner Proms 2011 war dieses Werk mit dem London Philharmonic Orchestra und seinem damaligen Chefdirigenten Vladimir Jurowski zu erleben - und wenn Sie die Ungarischen Tänze von Johannes Brahms mögen, dann werden Sie dieses Werk lieben!


www.youtube.com/watch
 

Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig

Matthias Wengler

Beitrag von Matthias Wengler