Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
in Folge 269 habe ich Ihnen bereits das Italienische Konzert von Johann Sebastian Bach vorgestellt - hier kommt quasi das Pendantstück für Orgel vom selben Komponisten: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564.
Das Werk entstand 1708 in Bachs Weimarer Zeit. Zwischen 1708 und 1717 war Bach dort zunächst als Hoforganist, später dann als Konzertmeister angestellt. Es stellt eine Besonderheit innerhalb von Bachs Œuvre dar, weil Bach zwischen dem Präludium (hier die Toccata) und der Fuge noch einen langsamen Satz (das Adagio) einschiebt. Bach verweist damit auf das dreisätzige italienische Concerto-Modell, mit dem er sich zuvor intensiv beschäftigt hatte.
Die Toccata eröffnet Bach mit einem beeindruckenden Manual-Solo, bevor sich ein nicht weniger umfangreiches Pedal-Solo anschließt. Aus all dem entwickelt sich ein fulminanter Satz. In ganz andere elegische wie elysische Welten entführt dann das Adagio. Und mit leicht verspieltem Gestus schwingt sich schließlich die vierstimmige Fuge in Sphären auf, in denen Geist und Virtuosität sich im bewundernswerten Gleichgewicht befinden - typisch Bach!
Aus der Stuttgarter Stiftskirche stammt unser heutiger Konzertmitschnitt; Kay Johannsen ist im folgenden Link aus dem Jahr 2014 an der Mühleisen-Orgel zu erleben:
Ferruccio Busoni bearbeitete das Werk für Klavier. Diese Fassung können Sie zum Vergleich mit Yevgeny Kissin erleben, der Mitschnitt stammt aus dem Jahr 2002 vom Festival Chorégies d'Orange: