Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
"Sieben Wochen mit Mozart" stellt heute das Klavierkonzert Nr. 26 D-Dur KV 537 vor, das den Beinamen "Krönungskonzert" erhielt.
Der Name "Krönungskonzert" lässt den tristen Hintergrund der Entstehung kaum erahnen: Mozarts Markt für Konzerte in Wien war völlig zusammengebrochen, sein am 24. Februar 1788 vollendetes Werk (zehn Wochen vor der Premiere seines "Don Giovanni") konnte er dort nicht mehr aufführen. Erst vierzehn Monate später, am 14. April 1789, konnte er es in Dresden erstmals vorstellen, im Rahmen eines "Zimmer Concerts" der Kurfürstin Amalie von Sachsen.
Der Name "Krönungskonzert" ist ein später angedichtetes Attribut, das sich der irrigen Meinung verdankt, Mozart habe es speziell für die Krönung Leopolds II., Erzherzog von Österreich, zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches - sie fand am 9. Oktober 1790 in Frankfurt am Main statt - geschrieben. Es wurde lediglich in einem Konzert aufgeführt, das Mozart sechs Tage danach in eigener Regie im Frankfurter Stadt-Schauspielhaus gab, das aber mit den offiziellen Festlichkeiten nichts zu tun hatte.
Warum auch sollte Mozart ausgerechnet zu einem solchen festlichen Ereignis ein derart introvertiertes, fragiles und von traurigen Gedanken erfülltes Werk beigesteuert haben? Das Frankfurter Gastspiel brachte in keiner Weise den erhofften Erfolg. „Übrigens bin ich froh wenn es vorbei ist“, schreibt er an Constanze am Vorabend der Krönung. Das Konzertprogramm, das er zusammengestellt hatte, enthielt musikalische Belege seiner umfassenden Meisterschaft: Zwei seiner letzten Sinfonien, zwei Arien, ein Duett, eine improvisierte Fantasie, und zwei Konzerte, darunter auch das D-Dur-Klavierkonzert.
Mozarts Reise nach Frankfurt sollte sich nicht auszahlen, denn der amusische neue Kaiser ließ ihm keinen Auftrag mehr zukommen. So begann die Tragödie seines letzten Jahres. Das Werk war im 19. Jahrhundert eines der beliebtesten Konzerte Mozarts, doch die moderne Forschung hat dann kaum ein gutes Haar daran gelassen. Gewiss ist es flächiger, mehr auf Außenwirkung bedacht - da passt der Name "Krönungskonzert" durchaus. Außerdem ist es unvollständig. Die linke Hand des Klavierparts ließ Mozart weitgehend unausgeschrieben, das tat er oft in Eile und improvisierte dann bei der Aufführung. Es hat vermutlich reicher geklungen als die Komplettierung seines Schülers André, die wir heute meistens hören. Doch anstatt sich vom Genörgel anstecken zu lassen, sollte man an Charles Rosens weisen Kommentar denken, der das Stück "das größte frühromantische Konzert" nannte.
Drei Konzertmitschnitte stelle ich Ihnen heute vor - zunächst Friedrich Gulda als Solist und Dirigent mit den Münchner Philharmonikern, aufgezeichnet beim Münchner Klaviersommer 1986 in der Philharmonie am Gasteig:
www.youtube.com/watch. Satz)
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1991 musizierte Homero Francesch im Christian-Zais-Saal des Wiesbadener Kurhauses Mozarts Krönungskonzert mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Gerd Albrecht:
www.youtube.com/watch
Und zuletzt noch ein Mitschnitt von der Salzburger Mozartwoche vom 1. Februar 1997: Robert Levin musizierte im Mozarteum mit der Academy of Ancient Music unter der Leitung von Christopher Hogwood:
www.youtube.com/watch