Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
das heutige Musikstück erinnert mich an zahlreiche Musizierstunden mit meinem ersten Orgellehrer Richard Domin. Dass er auch Violine spielte, habe ich erst nach vielen Unterrichtsjahren erfahren. Von Franz Schuberts drei Sonatinen haben wir die D-Dur-Sonatine sehr häufig gespielt:
Im ersten Satz dieses Werkes hat Mozart eine nicht zu überhörende Spur hinterlassen. Wer dessen Allegro molto mit dem Eingangssatz von Mozarts Sonate für Klavier und Violine e-Moll KV 304 vergleicht, wird Schuberts Musik fast für eine „Mozart-Variation in Dur“ halten. Die Analogien sind mehr als nur frappierend, sie sind essentiell. Natürlich hatte es Schubert im Alter von 19 Jahren schon längst nicht mehr nötig, irgendwo "abzuschreiben". Trotzdem: Jeder Aspekt des Mozartschen Satzes, ja, selbst die Übergänge, Nebenmotive und sogar den Umgang mit Pausen schaute bzw. lauschte Schubert seinem Vorbild ab.
Die 1816 entstandenen Violinsonatinen komponierte Schubert zu jener Zeit, in der er in den Schuldienst eintrat. Weniger aus Begeisterung für den Lehrerberuf, als vielmehr, um dem drohenden Militärdienst zu entgehen. Er widmete die Sonaten seinem drei Jahre älteren, ebenfalls komponierenden Bruder Ferdinand, wenngleich dieser eigentlich zeitlebens aufs Orgelspielen abonniert war.
1984 musizierten Pinchas Zukerman und Marc Neikrug Schuberts Sonatine D-Dur D 384:
www.youtube.com/watch
Und wer dieses Werk mit Mozarts Violinsonate e-Moll KV 304 vergleichen möchte, hat im folgenden Link mit Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis dazu die Gelegenheit; der Mitschnitt entstand 2006 in der Münchner Philharmonie im Gasteig:
www.youtube.com/watch
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25.05.2022
Kategorie: ElmMusik, ErkerodeMusik