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14.03.2022 Kategorie: ElmMusik, ErkerodeMusik

Musik in schwierigen Zeiten - 298

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,

"Sieben Wochen MIT Mozart" - heute mit dem Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, dessen zweiter Satz wohl auch vielen Nicht-Klassikfans bekannt ist. 

Das Klavierkonzert schuf Mozart in nur vier Wochen nach der Vollendung des d-Moll Konzertes, das ich Ihnen in der vergangenen Woche vorgestellt habe. Eine Probe musste genügen, um das neue Werk am 10. März 1785 - mit Mozart als Solist - zur ersten Aufführung zu bringen. Von den insgesamt 27 Klavierkonzerten, die aus Mozarts Feder stammen, gehört dieses Klavierkonzert sicherlich zu den bekanntesten: Sein zweiter Satz, das Andante, erlangte als Titelmusik des schwedischen Films "Elvira Madigan" (1967, Regie: Bo Widerberg) eine ungeheure Popularität. Man könnte sagen, dass Mozart hier posthum zum Filmmusikkomponisten wurde, denn dieses Klavierkonzert wird inzwischen oft als Konzert "Elvira Madigan" bezeichnet. Diesen Satz habe ich bei den Recherchen mit einem sehr ungewöhnlichen Solisten gefunden - und der soll bereits hier als Appetizer folgen; die Berliner Philharmoniker begleiten Herbert von Karajan:

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Aber auch im Vergleich zu den anderen Kompositionen kommt diesem Werk des damals 29-jährigen Mozart eine besondere Bedeutung zu. Wie schon im vorangegangen Konzert wird hier ein neuer Stil spürbar. Die Proportion von Soloinstrument und Orchester wird zugunsten des Letzteren verändert. Das Orchester bekommt durch längere Zwischenspiele mehr musikalisches Gewicht. Das Hauptthema liegt beim Orchester und nicht beim Soloinstrument. Auch die Orchesterbesetzung ist größer, Trompeten und Pauke kommen zum Einsatz. Insgesamt ist es ein heiteres Werk, in dem mit relativ einfacher Melodik eine differenzierte Komplexität entwickelt wird. Das Soloinstrument scheint sich immer wieder unabhängig machen zu wollen und wird dann in das Gesamtgeschehen integriert.

Der erste Satz, Allegro maestoso, erfüllt die damit verbundenen Erwartungen auf ganzer Linie. Das prächtige Hauptthema wird zuerst vom Orchester in unterschiedlicher Form - kammermusikalisch, orchestral und kontrapunktisch - wiederholt, bis es dann vom Klavier aufgenommen wird. Die unterschiedlichen Motive innerhalb des Klavierkonzerts sind miteinander im Einklang: wie er auch seinen Opern eine perfekte Dramaturgie unterlegt hat, so hat es Mozart auch hier wieder verstanden, alles zu einem homogenen Ganzen zusammenzuführen. Im dritten Satz findet man dafür ein besonderes Beispiel: Hier verbindet Mozart das Thema des Rondos über ein zweites neues Thema mit dem Thema des Sonatenhauptsatzes. Das Klavier kann sich ganz der Spielfreude hingeben und doch entsteht eine Gleichstimmigkeit des Soloinstrumentes mit dem Orchester.

Unser erster Konzertmitschnitt kommt heute aus Italien: Maurizio Pollini musizierte 2004 gemeinsam mit dem Orchester der Mailänder Scala unter der Leitung von Riccardo Muti:

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Rudolf Buchbinder ist im folgenden Mitschnitt als Solist und Dirigent zu erleben. Das State Academic Symphony Orchestra of the Russian Federation named after E. F. Svetlanov musizierte mit ihm 2014 in Moskau:

www.youtube.com/watch

Und zum Schluss noch ein Mitschnitt vom Königin Elisabeth Wettbewerb 2013 in Brüssel: Andrew Tyson wird vom Orchestre Royal de Chambre de Wallonie unter der Leitung von Michael Hofstetter begleitet:

www.youtube.com/watch

Beitrag von NR