Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
zum heutigen Nikolaustag fällt meine Wahl auf ein Klavierstück von Wolfgang Amadeus Mozart: 12 Variationen über "Ah, vous dirai-je, maman" C-Dur KV 265. Die Melodie ist hierzulande vor allem mit dem Text "Morgen kommt der Weihnachtsmann" bekannt.
Mozart dachte nicht an Weihnachten, als er diese Melodie 1781 für seine berühmten 12 Variationen aufgriff. Der weihnachtliche Text wurde erst 1835 von Hoffmann von Fallersleben geschaffen und später der Melodie des 1771 herausgegebenen französischen Volkslieds "Ah! vous dirai-je, Maman, / Ce qui cause mon tourment?" ("Ach! soll ich Dir sagen, Mama, / Was die Ursache meiner Qual ist?"). Es gibt verschiedene Textversionen zu dieser Melodie: Bei der einen ist die Ursache der Qual der Fehltritt eines liebenden Mädchens, bei der anderen die Strenge des Vaters gegenüber seinem Kind.
In vielen europäischen Ländern war und ist die Melodie von „Ah, vous dirai-je, maman“ als die eines Kinderliedes bekannt (neben "Morgen kommt der Weihnachtsmann" auch "Twinkle, twinkle, little star" und "Altijd is Kortjakje ziek"). Von den 15 Variationswerken, die Mozart schrieb, sind die über den „Weihnachtsmann“ mit Abstand am bekanntesten. Jedes der zwölf kurzen Stücke hat seinen eigenen Stil und Charakter, obwohl die ursprüngliche Melodie in allen Variationen vorhanden ist.
Nur die wenigsten Werke der Klavierliteratur sind so populär geworden wie dieses Thema mit zwölf Variationen. Schon bald nach Mozarts Tod setzte seine Beliebtheit ein, wovon zahlreiche handschriftliche Kopien und Drucke zeugen. Zu den Umständen der Entstehung gibt es zwar keine sicheren Erkenntnisse, „Ah, vous dirai-je Maman“ wird aber inzwischen schlüssig auf 1781 datiert. Mozart wollte damals in Wien als prominenter Klavierlehrer reüssieren. Ein vorzügliches Unterrichtswerk sind seine Variationen bis heute geblieben.
Der Dirigent und Pianist Myung-Whun Chung ist im folgendem Link mit Mozarts Variationen zu sehen:
Ihnen allen einen schönen Nikolaustag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler