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21.11.2020 Kategorie: ElmGemeindeleben, ErkerodeGemeinde

Online Gottesdienst der Propstei

mit Kirchenmusik von Matthias Wengler

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde der Kirchenmusik,

nach längerer Pause möchte ich Sie heute einmal wieder zu einer musikalischen Youtube-Andacht einladen, die wir zum Ewigkeitssonntag anlässlich des Ewigkeitssonntages mit den "Vier letzten Liedern" von Richard Strauss gestaltet haben. Pröpstin Martina Helmer-Pham Xuan, Francisca Prudencio (Sopran) und ich freuen Sich über Ihr Interesse, die Andacht geht ab Sonntag, 22. November, 10 Uhr, online - hier folgt der Link:

https://youtu.be/JalDBHmdGzw

Richard Strauss’ „Vier letzte Lieder“, 1948 entstanden, zeichnen einen Lebenszyklus, inspiriert von Strauss’ Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Der Komponist hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schweiz zurückgezogen, beschäftigte sich mit „Handgelenksübungen“, kleineren Werken also, bis sein Sohn Franz ihm die Komposition von Liedern ans Herz legte.

Strauss und die Stimme, besonders die Sopranstimme: Sie hatten ein Komponistenleben lang bestens harmoniert. Klavierlieder und solche, die von vornherein als Orchesterlieder konzipiert gewesen waren, ziehen sich durch Strauss’ Schaffen, begünstigt durch die Tatsache, dass Gattin Pauline eine sehr gute Sopranistin war. Die Themen der Gedichtvorlagen der "Vier letzten Lieder" stammen von Joseph von Eichendorff und Hermann Hesse und kreisen um Tod und Abschied. 

Am Ende der "Vier letzten Lieder" steht die Eichendorff-Vertonung „Im Abendrot“. Wie ein Spiegel für die eigene Situation muss Eichendorffs Gedicht auf den 84-jährigen Komponisten gewirkt haben: „Wir sind durch Not und Freude gegangen Hand in Hand…“. Ein alterndes Paar blickt zurück, geborgen in der Natur, Abendstimmung senkt sich herab, zwei Lerchen steigen auf, Schlaf und Todesahnung verbinden sich. „Nachtträumend“ und „wandermüde“ sind die inspirierenden Worte, die großen Linien der Sopranstimme, die blühende Einleitung und das verlöschende Nachspiel sind wie ein einziges Ausatmen und Abschiednehmen. Es wundert nicht, dass Strauss hier auch mit einem Thema aus der Tondichtung „Tod und Verklärung“ sich selbst zitiert.

Dem Lied „Im Abendrot“ vorangestellt sind drei Vertonungen von Gedichten Hermann Hesses, dessen Werke Strauss erst in dieser Zeit für sich entdeckt hatte. Auf kleinstem Raum schildern auch diese Gedichte einen Lebenszyklus, vom rauschend aufblühenden „Frühling“ zu den Herbstbildern von „September“ und dem feierlichen Hymnus von „Beim Schlafengehen“, in dem Schlaf, Tod und Transzendenz eine Einheit bilden. 

Richard Strauss' "Vier letzte Lieder" sind Musik des Abschiednehmens; sehr gerne haben wir dieses großartige Werk für die Andacht zum Ewigkeitssonntag ausgewählt.

Mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig

Matthias Wengler

Beitrag von Matthias Wengler